Arten

Der Schlehdorn

©Helmut Grabherr

Der Schlehdorn, auch Schlehe genannt, zählt zu den Rosengewächsen und hat, wie der Name schon sagt, lange Sprossdorne als Fraßschutz gegen Pflanzenfresser, wie z.B. Rehe. Er zählt im Tullnerfeld zu den wichtigen Feldgehölzen.

Feldgehölze sind essentielle  Rückzugsorte für viele Tiere in der offenen Agrarlandschaft. Vor allem im Winter sind die Früchte von Schlehdorn, Weißdorn, Schneeball, Pfaffenkappel und Co wichtige Nahrungsquellen für zahlreiche Vogelarten, aber auch für Kleinsäuger.

Die Früchte des Schlehdorns bleiben lang an den Zweigen und werden erst nach den ersten Frösten richtig genießbar. Dann eigenen sie sich hervorragend für Marmeladen oder Liköre. 

Der Reiherschnabel

Der Reiherschnabel hat es gerne trocken und sonnig. Zartrosa blüht er bereits zeitig im Frühjahr, auch im Tullnerfeld gerne an Acker- und Wegrändern oder auf Brachflächen.

Besonders bemerkenswert sind allerdings seine Samen: ein langes Anhängsel dreht sich bei Austrocknung schraubenzieherartig ein, nur um sich bei feuchterem Wetter wieder auszurollen. Dadurch können sich die Samen buchstäblich in den Boden bohren.

Ob dieser ausgeklügelte Mechanismus bei der fortschreitenden Bodenversiegelung noch hilft ist fraglich – Zeit für die Evolution Richtung „Schlagbohrersamen“!

Das Hungerblümchen

Live fast, love hard, die young! – So lautet das Lebensmotto des Hungerblümchens. Nicht länger als ein paar Monate durchlebt dieses unscheinbare Pflänzchen von der Keimung bis zur Frucht.

Winzig und ressourcenschonend steht das Hungerblümchen im Leben – meist an sonnigen, trockenen Standorten ohne viel Konkurrenz, egal ob im wertvollen Trockenrasen oder am Bahnsteig.

Bereits im März in Vollblüte entwickeln sich die Früchte rasch. Im Sommer ist nichts mehr zu sehen, nur die Samen liegen unbeachtet in der Landschaft, bereit zu keimen.

Der Huflattich

Ein kräftiges Gelb in so mancher blumenlosen Landschaft zeigt sich, wenn der Huflattich blüht. Im Frühjahr sind die eindrucksvollen Blüten an Straßenrändern und Bahndämmen ein willkommener Farbtupfer, der das Ende der kalten Jahreszeit ankündigt. 

Anspruchsvoll ist er dabei nicht, der Huflattich. Er wächst, wo sonst nur wenig wächst und blüht, wenn sonst nur wenig blüht. Seine riesigen Blätter erscheinen erst im Sommer wenn die löwenzahnartigen Samen sich schon mit dem Wind verflüchtigt haben.

Eine resiliente Pflanze, die die Landschaft auch in Zeiten der Bodenversiegelung noch farbenfroh macht.

Die Sal-Weide

©Helmut Grabherr

Palmkatzerln…sind ja eigentlich die Blütenstände der Sal-Weide. Früh im Jahr sorgen sie für Farbe in der Landschaft und österliche Gefühle, wie hier bei Atzenbrugg. Sie gehört zur Familie der Weidengewächse, bevorzugt nährstoffreichen Boden und ist in weiten Teilen Europas verbreitet.

Ungefähr hundert Schmetterlingsarten leben an und von diesen Bäumen. Besonders für früh im Jahr fliegende Insekten sind die Palmkätzchen eine wichtige Nektarquelle. Die Blüten werden nicht nur von Honigbienen, sondern auch zahlreichen Wildbienen angeflogen.

Pflanzen im Tullnerfeld

Der Huflattich
Das Hungerblümchen
Der Reiherschnabel
Der Waldmeister
©Helmut Grabherr
Die Sal-Weide
©Helmut Grabherr
Der Schlehdorn
©Helmut Grabherr
Das Seifenkraut
©Helmut Grabherr
Die Gartenprimel
©Helmut Grabherr
Das Schilf
©Helmut Grabherr
Die Traubenkirsche
359813058_655145169968306_2530200571608341624_n
Der Venus-Frauenspiegel
283901362_412131940920671_801655684126199985_n
Die Zaunrübe
294049659_451268130340385_8827444209341518941_n
Feld-Mannstreu

Die Ringelnatter

Die häufigste Schlange Österreichs ist, bis auf die hochalpinen Lagen, überall vertreten und kommt auch im Tullnerfeld regelmäßig vor. Oft findet man die Ringelnatter – Natrix natrix in der Nähe von Gewässern, was ihr auch den Namen Wassernatter eingebracht hat. Dort jagd sie, schwimmend und tauchend, nach Amphibien und Fischen. Die Ringelnatter ist nicht giftig und bei Berührung auch nicht bissfreudig, dennoch besitzt sie eine Vielzahl an Abwehrmechanismen, wie Fauchen, übelriechende Sekrete oder den bekannten und spektakulären ‚Totstellreflex‘.

Die Männchen der Ringelnatter werden durchschnittlich 60-80 cm groß, die Weibchen hingegen können 80-150 cm erreichen. Die Färbung der Schlange kann stark variieren, zumeist hat sie eine graue Oberseite durchzogen von schwarzen Flecken. Die Unterseite zeigt ein ‚Schachbrettmuster‘, also schwarze, oft rechteckige Befleckung auf weißlichem Untergrund. Es gibt auch gänzlich schwarze Individuen. Die Pupille der Ringelnatter ist stets rund und sie besitzen keine Giftzähne.

Weiters sind 2 seitliche, gelbliche Flecken an der Basis des Kopfes, die ‚Halbmondflecken‘, ein wichtiges Bestimmungsmerkmal der Ringelnatter, worauf man sich aber nicht immer verlassen sollte, denn auch junge Äskulapnattern zeigen dieses Merkmal.,

Reptilien im Tullnerfeld

Auch wenn auf den ersten Blick der Lebensraum für Reptilien im Tullnerfeld rar erscheinen mag, so sind hier doch Schlangen und Eidechsen zu finden. In einer landwirtschaftlich dominierten Region bilden wertvolle „Naturreste“, in Form von ungemähten Wiesen & Wegrainen, Heckengebüsch, Brachen und Ähnlichem, einen geeigneten Lebensraum für Reptilien. Außerdem verhelfen reptilienfreundliche Gärten Bestände dieser Tiergruppe zu bewahren und zu schützen. Vielen Menschen sind die anmutigen Tiere willkommene Gäste, da sie u.a. Schnecken und verschiedene Insekten vertilgen. Angst braucht man keinesfalls zu haben, da es im Tullnerfeld keine giftigen Reptilien gibt.

Reptilien gingen aus den prähistorischen Amphibien hervor. Sie besitzen eine harte Außenhaut aus Schuppen zum Schutz vor Verletzungen und Feuchtigkeitsverlust. Der große Durchbruch dieser Tiergruppe gelang dadurch, dass die Fortpflanzung, im Gegensatz zu den Amphibien, aus dem freien Wasser in hartschalige Eier verlegt wurde, wodurch sie wasserunabhängig wurden. Reptilien blieben allerdings bis heute, wie ihre amphibischen Vorfahren, wechselwarm, d. h. sie können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren und sind abhängig von der Umgebungstemperatur.

Im Mesozoikum (vor 250-70 Millionen Jahren) entwickelten die Reptilien eine enorme Artenvielfalt und dominierten das Tierreich. Nach und nach besiedelten Arten von Schildkröten den Erdball, die sich bis heute nur wenig verändert haben. Auch eroberten Pterosaurier (fliegende Reptilien) die Lüfte und die wohl einzigartigsten Giganten, die je unseren Globus bewohnt haben, begannen alle Teile der Welt für lange Zeit zu bevölkern – die Dinosaurier.

Die Ringelnatter
Die Zauneidechse

Säugetiere im Tullnerfeld

© N. Filek

In Österreich kommen ca. 100 Säugetierarten vor, darunter ist natürlich auch der Mensch zu finden. Namensgebend für diese Klasse der Wirbeltiere ist das Säugen mit Milch. Doch auch unsere Haare bzw. das Fellkleid vieler Säuger sind ein Alleinstellungsmerkmal dieser Gruppe.

Viele heimische Säugetiere waren einst tagaktiv, umso bemerkenswerter ist es, dass heute die meisten von ihnen überwiegend nachtaktiv sind. Ein Grund dafür war und ist der jahrhundertelang anhaltende Jagddruck seitens des Menschen. Die Dunkelheit der Nacht brachte den Tieren immerhin eine gewisse Sicherheit und so verschoben sie ihren Aktivitätsrhythmus.

Heute leben viele Säugetiere in unmittelbarer Umgebung zum Menschen, jedoch bekommen die wenigsten etwas von deren nächtlichen Aktivitäten mit. Doch wer genau hinschaut, findet sicher hier und dort Hinweise und Spuren unserer tierischen Nachbarn. Oder man hat sogar das Glück tagsüber ein Säugetier im Wald, auf Feldern, auf Wiesen oder im eigenen Garten zu beobachten.

Der Feldhamster
Das europäische Ziesel

Der Laubfrosch

Der Laubfrosch – Hyla arborea hat als wärmeliebende Art seinen Verbreitungsschwerpunkt im Tiefland, in Niederösterreich sind größere Bestände den Aulandschaften der Donau und March zuzuordnen. Auch im Tullernfeld kann man ihn in den Donauauen antreffen, gesichtet wird er auch an so manchem Tullnerfelder (Garten)Teich. Gut strukturierte, offene Landschaften mit möglichst hohem Grundwasserstand werden von ihm bewohnt.

Der kleine Baumfrosch wird 3 – 5 cm groß. Er hat eine glatte meist einheitlich grasgrüne Oberfläche (selten auch gelblich, bräunlich, grau, blau oder gefleckt), sein Bauch ist weißlich gefärbt. Einzigartig unter den heimischen Amphibien sind seine scheibenförmigen Haftscheiben an Fingern und Zehen. Seine Pupillen sind waagrecht oval. Zwei dunkle Seitenstreifen ziehen von den Nasenlöchern über Auge und Trommelfell an beiden Körperseiten bis zur Hüfte. 

Am charakteristischen Ruf der Männchen ist er während der Fortpflanzungszeit ab dem Einbruch der Dämmerung gut zu orten:

@ Ute Nüsken

Die Laichwanderung findet zwischen April und Juni statt. Besiedelt werden dabei sowohl Gewässer mit ausgeprägter Verlandungszone (Röhrichtgürtel) als auch vegetationsfreie, neuentstandene Tümpel. Fischfrei und besonnt sollten sie aber unbedingt. Die Art nimmt auch gerne Gartenteiche an. 

Die unverwechselbaren lauten rätschenden Rufe der Männchen in der Fortpflanzungszeit nachts am Uferrand erleichtern das Zusammenfinden der Paarungsgemeinschaften. Tagsüber ruhen sie sich sonnend auf vertikalen Strukturen, wie Schilf oder Büschen, besonders gerne in Brombeersträuchern, in Ufernähe aus.

@ Nikolaus Filek
@ Ute Nüsken
@ Ute Nüsken

Als Sommerlebensraum werden Wiesen, Weiden, Hochstaudenfluren und gehölzgeprägte Lebensräume wie Hecken, Säume und Baumgruppen besiedelt, die sonnenexponierte, erhöhte Sitzwarten als Tagesaufenthaltsorte bieten. Dabei klettern die Laubfrösche bis in luftige Höhen. Sie wurden schon 26 m über dem Boden entdeckt! Die Winterquartiere befinden sich meist an Land, bevorzugt in Waldrandgebieten, frostgeschützt unter Bodenabdeckungen oder in Spalten.

Der Laubfrosch wird sowohl auf der Roten Liste Österreichs als auch auf der Niederösterreichs als „gefährdet“ eingestuft. Die Hauptursache für seine Gefährdung liegt im Rückgang, der Isolierung bzw. der Degradierung der Laichgewässer (z.B. durch Fischbesatz, Agrarchemikalien, Eutrophierung,…). Die Art ist stark durch die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung und den Biozideinsatz beeinträchtigt.

 

Der Laubfrosch ist die einzige auf Bäume und Sträucher kletternde Amphibienart Österreichs.