Arten

Die Gartenprimel

©Helmut Grabherr
 
 

Wenn der Garten über auf den Gehsteig schwappt blühen Primeln am Gehsteig wie hier in Zeiselmauer. Sie gehören zur Familie der Primelgewächse und sind z.B. mit der genauso hübschen Schlüsselblume verwandt.
Die zarten Wurzeln lassen sich nicht von Asphalt und Beton aufhalten und die Pflanze erobert sogar solch lebensfeindliche Standorte.
Die Gartenprimel zählt zu den beliebtesten Kulturpflanzen und findet sich deshalb auch oft außerhalb von Gärten wieder, da ihre Samen nicht an der Grundstücksgrenze halt machen.

Der Feld-Mannstreu

@Helmut Grabherr

Der dornige Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) ist keine Distel, sondern näher mit Petersilie verwandt.

Besonders spannend ist seine Samenverbreitung. Als sogenannter „Steppenroller“ bricht die ausgetrocknete Pflanze im Spätsommer an der Basis ab und wird vom Wind über die Landschaft „gerollt“. Dabei werden die Samen verstreut.

Den wärmeliebenden Feldmannstreu finden wir häufig an Feldwegrändern, die nicht übertrieben gemäht werden, wie hier bei Königstetten.

Der Venus-Frauenspiegel

@Gertraud Grabherr

Wiedersehen macht Freude: 2005 beim Tag der Artenvielfalt in Königstetten gefunden, danach noch 3 Jahre vereinzelte Exemplare nachgewiesen und schließlich verschollen. 

Jetzt, 15 Jahre später, plötzlich prächtig in einem Blühstreifen: Venus-Frauenspiegel (Legousia speculum-veneris), ein reizendes kleines Ackerbeikraut aus der Glockenblumenverwandtschaft. Offenbar haben die Samen im Boden überdauert und sind, nachdem der Blühstreifen vor Herbiziden verschont geblieben ist, nun wieder „erwacht“. 

Ein im wahrsten Wortsinn schönes Beispiel, wie leicht man Natur fördern kann. Man muss sie nur zulassen.

Die Zaunrübe

@Gertraud Grabherr

Die Zaunrübe (Bryonia dioica) und die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea) haben eine bemerkenswerte Beziehung.

 Zaunrüben sind zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die kleine Wildbiene versorgt ihre Larve ausschließlich mit Pollen der männlichen Zaunrübenblüten, eine einzige Pflanze kann eine ganze Generation Zaunrüben-Sandbienen verköstigen. Den Nektar für ihre eigene Nahrung sammeln sie aus männlichen und weiblichen Blüten. 

Wenn die Zaunrübe, die mit ihren Kletterranken nicht nur in Hecken und Auen, sondern eben auch an Zäunen oder in Gärten wächst, als „Unkraut“ gedankenlos gejätet wird, bringt das also auch „ihre“ Biene um ihre Zukunft.

Die Zauneidechse

©Helmut Grabherr

Die Zeiten als Reptilien noch so groß wurden, dass sie uns am Obergeschoss des Parkhauses am Bahnhof Tullnerfeld in die Augen schauen hätten können, sind seit mind. 66 Millionen Jahren vorbei. Mittlerweile ist nicht mehr viel Platz in der Landschaft, auch für die kleinen Zauneidechsen. Die Zauneidechse ist zwar die häufigste Eidechsenart in Österreich, jedoch ist sie durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet.

Auf dem Foto ist ein prachtvolles Männchen zu erkennen, welches mit seiner grünen Färbung im Frühling um die Gunst der Weibchen buhlt. 

 
 

Die Gehörnte Mauerbiene

©Helmut Grabherr

Die Gehörnte Mauerbiene zählt zu den jahreszeitlich „frühaufstehenden“ Blütenbesuchern.

Sie gehört zur Familie der Bauchsammlerbienen und fühlt sich an warmen, sonnenexponierten Standorten sehr wohl. Auch in Siedlungsbereichen mit naturnahen Gärten sieht man sie recht häufig, da sie in Hohlräumen, wie z.B. Mauerritzen nistet. Diese Art nimmt sehr gerne im Garten aufgehängte „Insektenhotels“ an, wodurch man die niedlichen Bienen nicht nur unterstützen, sondern auch optimal beobachten kann.

Die auf der Stirn weißbepelzten Männchen suchen bereits ab Anfang März nach Weibchen, gekennzeichnet durch die namensgebenden Hörner. Wie man auf dem Foto sieht, war dieses Männchen durchaus erfolgreich.

 
 

Der Steinschmätzer

© Klemens Wessely

Steinschmätzer, wie der Name schon sagt, findet man gerne in der Nähe von Steinen, da sie dort mit ihrem grauen Gefieder optimal getarnt sind. Daher brütet er in Österreich vor allem in den Alpen oberhalb der Baumgrenze. Doch im Osten schätzt er Schotter und brütet in entsprechenden Gruben.

Vereinzelte, diesbezügliche Nachweise gibt es sogar aus dem nördlichen Tullnerfeld.

Der Raubwürger

©Klemens Wessely

Der Raubwürger ist ein seltener Gast im Tullnerfeld, der gerne die kalte Jahreszeit in der offenen Agrarlandschaft verbringt, wo er neben Mäusen auch Singvögel schlägt. Der amselgroße Vogel ist in Österreich aufgrund des Verlusts seines Lebensraums stark gefährdet.

Neben den bei uns überwinternden Raubwürgern gibt aber auch Populationen dieser Art, die nur durch das Tullnerfeld reisen und hier eine Pause einlegen. Ein Netzwerk-Mitglied beobachtet seit ein paar Jahren durchreisende Raubwürger rastend auf derselben Stromleitung bei Zeiselmauer.

 
 

Die Dolchwespe

Dolchwespe  © Helmut Grabherr

Die Dolchwespe (Scolia hirta) wirkt und heißt gefährlich,  gänzlich schwarz mit zwei deutlichen gelben Binden am Hinterleib. Fürchten müssen sich allerdings nur Engerlinge, vor allem die des Rosenkäfers.

Dolchwespenweibchen graben bis zu einem Meter tief um ihr Ei an eine Käferlarve zu heften, die sie mit ihren Antennen sogar im Flug „erriechen“ können.

Für Menschen sind Dolchwespen nicht gefährlich, sie interessieren sich auch nicht für unser Essen beziehungsweise Getränke, sondern nur für Blütennektar

 
 

Das Weinhähnchen

©Helmut Grabherr

Den Gesang des Weinhähnchens verbinden viele Menschen wahrscheinlich mit lauen Sommernächten, da es gerne abends bis in den Herbst hinein singt.

Es gehört zur Familie der Blütengrillen und fühlt sich in trocken-warmen Gebieten sehr wohl. Da das Weinhähnchen mit seiner gelblich-braunen Färbung sehr unscheinbar ist, nimmt man seine Anwesenheit meist nur durch den Gesang wahr.

Auf dem Bild kann man gut den Legebohrer des Weibchens erkennen, womit die Eier in Stängel von Pflanzen gelegt werden, in die zuvor ein Loch gebissen wurde.