Arten

Der Sumpfrohrsänger

Sumpfrohrsänger © Hans-Martin Berg

Der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) gehört zu den häufigen Brut- und Sommervögeln und ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er ist ein kleiner, unscheinbarer Singvogel, ähnlich der Größe eines Feldsperlings. Sein Gefieder ist braungrau auf der Oberseite und gelblich-weiß auf der Unterseite. Auffällig ist vor allem seine weiße Kehle. Optisch lässt er sich kaum von seiner Zwillingsart, dem Teichrohrsänger, unterscheiden. Der Gesang der beiden Arten gilt aber als sicheres Unterscheidungsmerkmal.

Als Lebensraum bevorzugt der Sumpfrohrsänger vor allem eine dichte Vegetation in Gewässernähe mit beispielsweise dichtem Brennnessel- und Mädesüßbewuchs. Das dichte Gebüsch nutzt er vorwiegend als Versteck und auch die Nester werden im Dickicht gebaut. Die Art gehört zu den Langstreckenziehern, die Vögel überwintern im tropischen Afrika. Er kehrt erst Mitte bis Ende Mai nach Mitteleuropa zurück und gehört somit zu den spätesten Ankömmlingen in der Vogelwelt.

Der Gesang des Sumpfrohrsängers ist vorwiegend in der Dämmerung und nachts zu hören. Er besteht aus einer ununterbrochenen Folge aus pfeifenden und quirlenden Lauten und beinhaltet Imitationen von über 200 Vogelarten, sowohl aus Mitteleuropa als auch aus dem südöstlichen Afrika.

Sein Lebensraum, feuchte Gebiete mit dichter Vegetation, ist durch Habitatverlust und landwirtschaftliche Intensivierung bedroht. Um den
Sumpfrohrsänger zu schützen, sind Maßnahmen wie die Erhaltung und Schaffung geeigneter Lebensräume, die Förderung extensiver Landnutzung  und die Vermeidung  von Habitatzerstörung erforderlich.

 

Das Braunkehlchen

Braunkelchen ©J. Limberger

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) bevorzugt offene Wiesenlandschaften mit mäßig feuchtem Grünland als Lebensraum. Das Gefieder ist braun und schwarz gemustert, der Bauch weiß, die Kehle und Brust orangegelb. Das Braunkehlchen gehört wie das Rotkehlchen und das Schwarzkehlchen zu den Fliegenschnäppern. Es ernährt sich hauptsächlich von Insekten und frisst im Herbst auch Beeren und Samen. Von erhöhten Positionen aus werden die Insekten gejagt und am Boden oder während des Fluges gefangen.

Die Vogelart ist ein Bodenbrüter und bevorzugt als Brutplatz kleine Mulden im Boden, die oft in der Nähe von Büschen gut versteckt sind. Als Zugvogel zieht es im Winter nach Afrika bis südlich der Sahara, von April bis August verweilt es in Mitteleuropa.

Das Braunkehlchen ist stark gefährdet, da sein Lebensraum durch intensive Nutzung unserer Kulturlandschaften verloren geht. Die Zerstörung und Beeinträchtigung seiner Lebensräume führen zu einer starken Bedrohung dieser kleinen Singvögel. Aufgrund intensiver Düngung werden die benötigten Wiesen sehr schnell wachsend und mehrmals im Jahr gemäht. Außerdem führt der Einsatz von Insektiziden und Herbiziden zum Verlust der Nahrungsquellen dieser Vogelart.

Zum Schutz des Braunkehlchens können unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise die Umsetzung von
Wiesenschutzprogrammen für große, zusammenhängende
Wiesenflächen. Das Beibehalten von Altgrasstreifen mit seltenerem
Mähen trägt ebenfalls zum Lebensraumerhalt bei. Reduzierung
von Düngemitteln, Pestiziden und Anpassung der Mähzeiten sind
weitere wirksame Schutzmaßnahmen.

 

Die Gebänderte Prachtlibelle

Männchen der Gebänderte Prachtlibelle ©M. Wurian

Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ist eine auffällige Libellenart mit schmetterlingsartigem Flug. Die Männchen haben grünlich getönte Flügel mit einer schwarzblau schillernden Binde, während die Weibchen grünliche Flügel und einen grünlich schillernden Körper haben.

Die Art besiedelt vor allem Mittel- und Unterläufe von gut besonnten, eher träge fließenden Gewässern. Im Vergleich zur Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)  werden eher wärmere und breitere Gewässer bevorzugt. Gebänderte Prachtlibellen zeigen ein ausgeprägtes Territorial- und Balzverhalten entlang von Bachstrecken. Die Männchen beanspruchen Reviere. Sie locken Weibchen an, indem sie ihnen mit auffälligem Schwirrflug ihr „weißes Schlusslicht“ vorführen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in schwimmende Pflanzenteile. Die Larven selbst entwickeln sich über zwei Jahre an Wurzeln in unterhöhlten Ufern und Wasserpflanzen.

Weibchen der Gebänderte Prachtlibelle ©A. Schneider

 

 

Blauflügel-Prachtlibelle

Blauflügel-Prachtlibelle ©Helmut Grabherr

Das Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) ist an seinem metallisch blauen Körper und seiner fast vollständig blau gefärbten Flügeln zu erkennen. Währenddessen zeichnen sich die  Weibchen mit einem metallisch grün bis bräunlichen Körper und etwas bräunlicheren Flügeln als die Männchen aus. Diese Libellenart bevorzugt vor allem kleine, kühle und saubere Fließgewässer mit schattigen Bereichen als Lebensraum. An sonnigen Abschnitten nutzen sie Hochstauden und Rohrglanzgras als Sitzplätze.

Die Flugzeit der Blauflügel-Prachtlibelle erstreckt sich von Mai bis August. Die Entwicklung vom Ei bis zur ausgewachsenen Libelle dauert etwa ein Jahr und umfasst zwölf Larvenstadien.

Libellen dienen als Bioindikatoren. Sie ermöglichen die Bewertung des ökologischen Zustands von Gewässern. Ihre schnelle Reaktion auf Veränderungen jeglicher Art erlaubt die Entwicklung und Überprüfung von Pflegekonzepten für Fließgewässer.

Das Wiener Nachtpfauenauge

 

                  Wiener Nachtpfauenauge ©Alfred Fröhlich

Das Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri), der größte Schmetterling Europas, beeindruckt mit seiner imposanten Größe von bis zu 16 cm und den markanten „Augen“ auf den Flügeln. Die männlichen Nachtpfauenaugen haben federartige Fühler, mit denen sie den Duftstoff der Schmetterlingsweibchen aus weiter Entfernung wahrnehmen können.

Obwohl die Imago beeindruckend ist, ist ihr Leben leider von kurzer Dauer. Sie können keine Nahrung aufnehmen, da ihnen die entsprechenden Organe fehlen. Deshalb beträgt die Lebensspanne des Falters selbst nur eine kurze Zeitspanne, die dem Zweck der Paarung und Eiablage dient.

Das Nachtpfauauge findet seinen Lebensraum hauptsächlich in wärmebegünstigten Regionen Süd- und Ostösterreichs, insbesondere in der Kulturlandschaft. Es bevorzugt buschreiche Landschaften wie Gärten und Parks, aber auch lichte Wälder, Alleen und Friedhöfe. Diese geschützte Art leidet seit Jahrzehnten unter deutlichen Bestandsrückgängen. Die Hauptursachen dafür sind das Spritzen von Obstbäumen mit Insektiziden, welches der Raupe schadet, sowie die Lichtverschmutzung, bei der die Schmetterlinge künstliche Lichtquellen aufsuchen und dadurch verletzt oder von Feinden attackiert werden.

 

Glücksboten aus Afrika

Mehlschwalben ©K. Wessely

Um die 1000mal muss eine Mehlschwalbe kleine Lehmklümpchen holen, bis ihr napfförmiges Nest fertig ist.

Dieser große Aufwand wäre kein Problem für sie – aber eine „Gatschlackn“ zu finden, die 1-2 Wochen feucht bleibt (so lange dauert der Nestbau), wird immer schwieriger.

Die zunehmende Bodenversiegelung schadet auch den Schwalben.

Einfache Abhilfe könnte geschaffen werden indem günstig gelegene Pfützen (mit übersichtlichem Anflug als Schutz vor Fressfeinden), zumindest am Anfang der Brutzeit, dauerhaft feucht gehalten werden, um den Schwalben den Nestbau für die Jungen zu ermöglichen.

Das Schwarzkehlchen

© Klemens Wessely

Der kleine, adrette Vogel aus der Gattung der „Wiesenschmätzer“ brütet wieder im Tullnerfeld, gerne in offener Landschaft mit Brachflächen und Büschen. Von einer exponierten Stelle hält er Ausschau nach seiner Nahrung, nämlich Insekten und Spinnen.


Das Schwarzkehlchen ist in Österreich im Sommer zu beobachten, unter anderem auch im Tullnerfeld an den ÖBB-Ausgleichsflächen. Diese neuen Flächen, welche im Zuge der Errichtung der Westbahnstrecke geschaffen wurden, ermöglichten dem Schwarzkehlchen eine Rückkehr in seine alte Heimat, der verlorenen, extensiven Wiesen- und Ackerlandschaft.

Das Seifenkraut

©Helmut Grabherr

Das Seifenkraut (Saponaria officinalis) erhielt seinen Namen durch die in den Wurzeln enthaltenen Saponine, welche mancherorts bis ins 20. Jahrhundert für strahlend weiße Wäsche sorgten.

Die Blüten des Seifenkrauts sind weiß bis zartrosa. Sofern nicht gemäht wurde, findet man sie an Wegrändern, Dämmen oder auch in Siedlungen. Auf diesem Foto blüht das Seifenkraut auf dem Damm des Hauptgrabens im südöstlichen Tullnerfeld bei Zeiselmauer.

 
 

Die Traubenkirsche

©Helmut Grabherr

Die Traubenkirsche hat es gern feucht. Vor allem in Auwäldern blüht sie im April üppig und betört durch ihren Geruch nach Bittermandeln.

Zahlreiche Schmetterlingsraupen leben vom Laub der Bäume. Vögel fressen die Früchte, leben aber auch vom am Saft der Bäume saugenden Kleininsekten.

Nur für uns sind die Früchte mäßig empfehlenswert, die Samen enthalten nämlich einen Stoff, der sich in Verbindung mit Wasser zu Blausäure wandelt.
 

 
 
 

Das Schilf

©Helmut Grabherr

Das Schilf (Phragmites australis) gehört zu den Süßgräsern. Wenn altes Schilf nicht gemäht wird, bietet es begehrte Rast-, Ruhe- und Nistplätze für etliche angepasste Vogelarten.
 
Die Schilfpflanzen verlagern die Nährstoffe im Herbst in ihre unterirdischen Teile und treiben im Frühjahr neu aus. Doch die jungen Halme sind kein vollwertiger Ersatz für die hohen, dichten Altbestände.