Autor: Nikolaus Filek

Die Donau-Kahnschnecke

© Naturhistorisches Museum Wien, Foto: I. Gallmetzer

Die Donau-Kahnschnecke (Theodoxus danubialis) lebt in sauberen, sauerstoffreichen Fließgewässern mit steinigem Untergrund und ernährt sich dort vom Algenaufwuchs. Sie weidet überwiegend Kieselalgen ab und braucht für ihr Überleben strömungsreiche Stellen.

Die Gehäuse sind ohrförmig und dickwandig und werden 9-14 mm lang, 7-9 mm breit und 4,5-7 mm hoch, sind also sehr flach gewunden. Typischerweise bilden sie ein zickzackförmiges Muster dunkler Querstreifen auf hellbraunem oder cremefarbenen Grund aus. Der Körper des Tieres ist hellgrau und beim Kriechen fast völlig vom Gehäuse bedeckt. Der Kopf hat einen breiten eingeschnittenen Schnauzenteil. Die feinen Fühler sind lang und spitz und tragen seitlich an deren Basis die Augen.

Die Donau-Kahnschnecke reagiert sehr empfindlich auf Wasserverschmutzung und Veränderungen des Gewässers, etwa durch Stauhaltung und dadurch bedingte Schlammablagerungen. Auch steigende Wassertemperaturen und zunehmende Niedrigwasserphasen sind weitere Gefährdungsursachen. Zusätzlich scheint die seit 2001 in Österreich nachgewiesene, aus dem Schwarzmeerbereich eingeschleppte Gemeine Kahnschnecke (Theodoxus fluviatilis) durch Besiedelung ähnlicher Lebensräume nahe den letzten Rückzugsgebieten mit der Donau-Kahnschnecke in Konkurrenz zu treten.

Die Donau-Kahnschnecke gilt in Österreich laut Roter Liste als vom Aussterben bedroht! Im österreichischen Donau-Abschnitt, wo sie früher sehr häufig vorgekommen ist, gilt sie als verschollen. In Nebenflüssen der Donau, wie March, Leitha und Perschling gibt es noch einzelne Restpopulationen. An der Alten Perschling weiß man von einigen isolierten Restvorkommen unterhalb des Teilungsbauwerkes Rust.

Weitere Informationen über die Donaukahnschnecke können in im Steckbrief zur Art, der von Anita Eschner & Katharina Mason vom Naturhistorisches Museum Wien erstellt wurde, nachgelesen werden: Steckbrief_Donau-Kahnschnecke_Theodoxus danubialis

Die Zauneidechse

©Helmut Grabherr

Die Zeiten als Reptilien noch so groß wurden, dass sie uns am Obergeschoss des Parkhauses am Bahnhof Tullnerfeld in die Augen schauen hätten können, sind seit mind. 66 Millionen Jahren vorbei. Mittlerweile ist nicht mehr viel Platz in der Landschaft, auch für die kleinen Zauneidechsen. Die Zauneidechse ist zwar die häufigste Eidechsenart in Österreich, jedoch ist sie durch den Verlust ihres Lebensraums gefährdet.

Auf dem Foto ist ein prachtvolles Männchen zu erkennen, welches mit seiner grünen Färbung im Frühling um die Gunst der Weibchen buhlt. 

 
 

Die Gehörnte Mauerbiene

©Helmut Grabherr

Die Gehörnte Mauerbiene zählt zu den jahreszeitlich „frühaufstehenden“ Blütenbesuchern.

Sie gehört zur Familie der Bauchsammlerbienen und fühlt sich an warmen, sonnenexponierten Standorten sehr wohl. Auch in Siedlungsbereichen mit naturnahen Gärten sieht man sie recht häufig, da sie in Hohlräumen, wie z.B. Mauerritzen nistet. Diese Art nimmt sehr gerne im Garten aufgehängte „Insektenhotels“ an, wodurch man die niedlichen Bienen nicht nur unterstützen, sondern auch optimal beobachten kann.

Die auf der Stirn weißbepelzten Männchen suchen bereits ab Anfang März nach Weibchen, gekennzeichnet durch die namensgebenden Hörner. Wie man auf dem Foto sieht, war dieses Männchen durchaus erfolgreich.

 
 

Die Graugans

© Klemens Wessely

Die Graugans (Anser anser) verdankt ihren Namen dem typisch grauen Gefieder. Mit ihrem kräftigen rosa-orangen Schnabel und den rosa Beinen ist sie in ihrem Lebensraum Feuchtgebiete, wie Teiche, Flüsse oder Küsten, aber auch Wiesen, Weiden und Stoppelfeldern gut zu erkennen.

Die Gänse sind tag- und nachtaktiv. Fliegend in Trupps zeigen sie die typische V-Formation. Graugänse ziehen nicht nur gemeinsam, sondern leben übers ganze Jahr hindurch in großen Schwärmen zusammen und bilden zur Brutzeit Paare. Bei der Partnerfindung kann es auch zu gleichgeschlechtlichen Paarbindungen kommen. Grauganspaare binden sich meist für lange Zeit oder sogar lebenslang. Dabei geht man von einer Beziehungsdauer von 3 bis 15 Jahren aus, wobei mit einem Höchstalter von 20 Jahren zu rechnen ist. Diese Paarbindung ist überlebenswichtig, da sie das Immunsystem stärkt und den Stress reduziert.

Die Tiere sind nicht nur gesellig, sondern auch kommunikativ. Die Körpersprache verrät einiges über die Stimmung der Gans und sogar auch über ihr Geschlecht. Während die Weibchen zurückhaltender sind, zeigen die Ganter eine erhöhte Wachsamkeit und Kontrolle der Umgebung.

Der Gänseschwarm ist ein Matriarchat. Meist bleiben Schwestern, Mütter und Töchter zusammen, während sich Männchen nach der Geschlechtsreife von ihrer Familie trennen und dem Klan ihrer Partnerin anschließen.

 

Die Rohrammer

Die Rohrammer (Schoeniclus schoeniclus) ist ein häufiger Bewohner von Schilf und Röhricht an Gewässern und in Feuchtgebieten. Sie singt vor allem in der Balzzeit gerne erhöht, um sich besser Gehör zu verschaffen. Die Geschlechter unterscheiden sich im Prachtkleid sehr stark voneinander. Die Männchen sind durch ihren schwarzen Kopf und weißen Bartstreif gut erkennbar. Die Weibchen und Jungvögel haben ein überwiegend warmbraunes Gefieder mit einer stark ausgeprägten Streifung und hellem Kopf.
Rohrammern sind Zugvögel, dennoch sind sie teilweise bis Dezember noch in Österreich zu finden, bevor sie sich auf den Weg in ihr Winterquartier im Süden Europas machen.
Hauptsächlich besteht ihre Nahrung aus Gräsersamen, aber während der Brutzeit stehen auch Insekten, Spinnen oder kleine Schnecken auf dem Speiseplan.

 

© Klemens Wessely

Der Mauersegler

Der Mauersegler (Apus apus) wird auf den ersten Blick gerne mit einer Schwalbe verwechselt, doch die dunkle Farbe, das sichelförmige Flugbild und die schrillen Rufe sind unverkennbar. Er ist ein wahrer Flugkünstler, der pro Jahr ca. 200 000 km zurücklegt. Sie fliegen nicht nur jährlich an die 20.000 km auf dem Zug, sondern verbringen mit Ausnahme der Brutzeit ihr ganzes Leben in der Luft und können sogar fliegend schlafen.
Ihr durchdringendes „srii srii“ ist ein Zeichen, dass der Sommer beginnt, da der Mauersegler erst im Mai in seinen Brutgebieten ankommt. Als ursprünglicher Bewohner von felsigen Wänden wohnt er in Österreich oft in Siedlungen und sogar Städten, wo sein Nest in Gebäudehohlräumen gebaut wird.
Mauersegler zählen zu den Langstreckenziehern, das bedeutet, dass sie den Winter südlich der Sahara verbringen. Diese anstrengende Reise beginnt oft schon Mitte Juli und ist stark von der Witterung abhängig. Da sich die Vögel ausschließlich von Insekten im Flug ernähren, ist es bei Schlechtwetter schwieriger, Nahrung zu finden und den nötigen Treibstoff aufzubauen.

© David Stenitzer

Der Steinschmätzer

© Klemens Wessely

Steinschmätzer, wie der Name schon sagt, findet man gerne in der Nähe von Steinen, da sie dort mit ihrem grauen Gefieder optimal getarnt sind. Daher brütet er in Österreich vor allem in den Alpen oberhalb der Baumgrenze. Doch im Osten schätzt er Schotter und brütet in entsprechenden Gruben.

Vereinzelte, diesbezügliche Nachweise gibt es sogar aus dem nördlichen Tullnerfeld.

Der Raubwürger

©Klemens Wessely

Der Raubwürger ist ein seltener Gast im Tullnerfeld, der gerne die kalte Jahreszeit in der offenen Agrarlandschaft verbringt, wo er neben Mäusen auch Singvögel schlägt. Der amselgroße Vogel ist in Österreich aufgrund des Verlusts seines Lebensraums stark gefährdet.

Neben den bei uns überwinternden Raubwürgern gibt aber auch Populationen dieser Art, die nur durch das Tullnerfeld reisen und hier eine Pause einlegen. Ein Netzwerk-Mitglied beobachtet seit ein paar Jahren durchreisende Raubwürger rastend auf derselben Stromleitung bei Zeiselmauer.

 
 

Die Dolchwespe

Dolchwespe  © Helmut Grabherr

Die Dolchwespe (Scolia hirta) wirkt und heißt gefährlich,  gänzlich schwarz mit zwei deutlichen gelben Binden am Hinterleib. Fürchten müssen sich allerdings nur Engerlinge, vor allem die des Rosenkäfers.

Dolchwespenweibchen graben bis zu einem Meter tief um ihr Ei an eine Käferlarve zu heften, die sie mit ihren Antennen sogar im Flug „erriechen“ können.

Für Menschen sind Dolchwespen nicht gefährlich, sie interessieren sich auch nicht für unser Essen beziehungsweise Getränke, sondern nur für Blütennektar

 
 

Das Weinhähnchen

©Helmut Grabherr

Den Gesang des Weinhähnchens verbinden viele Menschen wahrscheinlich mit lauen Sommernächten, da es gerne abends bis in den Herbst hinein singt.

Es gehört zur Familie der Blütengrillen und fühlt sich in trocken-warmen Gebieten sehr wohl. Da das Weinhähnchen mit seiner gelblich-braunen Färbung sehr unscheinbar ist, nimmt man seine Anwesenheit meist nur durch den Gesang wahr.

Auf dem Bild kann man gut den Legebohrer des Weibchens erkennen, womit die Eier in Stängel von Pflanzen gelegt werden, in die zuvor ein Loch gebissen wurde.