Autor: Nikolaus Filek

Der Sumpfrohrsänger

Sumpfrohrsänger © Hans-Martin Berg

Der Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) gehört zu den häufigen Brut- und Sommervögeln und ist in ganz Mitteleuropa verbreitet. Er ist ein kleiner, unscheinbarer Singvogel, ähnlich der Größe eines Feldsperlings. Sein Gefieder ist braungrau auf der Oberseite und gelblich-weiß auf der Unterseite. Auffällig ist vor allem seine weiße Kehle. Optisch lässt er sich kaum von seiner Zwillingsart, dem Teichrohrsänger, unterscheiden. Der Gesang der beiden Arten gilt aber als sicheres Unterscheidungsmerkmal.

Als Lebensraum bevorzugt der Sumpfrohrsänger vor allem eine dichte Vegetation in Gewässernähe mit beispielsweise dichtem Brennnessel- und Mädesüßbewuchs. Das dichte Gebüsch nutzt er vorwiegend als Versteck und auch die Nester werden im Dickicht gebaut. Die Art gehört zu den Langstreckenziehern, die Vögel überwintern im tropischen Afrika. Er kehrt erst Mitte bis Ende Mai nach Mitteleuropa zurück und gehört somit zu den spätesten Ankömmlingen in der Vogelwelt.

Der Gesang des Sumpfrohrsängers ist vorwiegend in der Dämmerung und nachts zu hören. Er besteht aus einer ununterbrochenen Folge aus pfeifenden und quirlenden Lauten und beinhaltet Imitationen von über 200 Vogelarten, sowohl aus Mitteleuropa als auch aus dem südöstlichen Afrika.

Sein Lebensraum, feuchte Gebiete mit dichter Vegetation, ist durch Habitatverlust und landwirtschaftliche Intensivierung bedroht. Um den
Sumpfrohrsänger zu schützen, sind Maßnahmen wie die Erhaltung und Schaffung geeigneter Lebensräume, die Förderung extensiver Landnutzung  und die Vermeidung  von Habitatzerstörung erforderlich.

 

Das Braunkehlchen

Braunkelchen ©J. Limberger

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) bevorzugt offene Wiesenlandschaften mit mäßig feuchtem Grünland als Lebensraum. Das Gefieder ist braun und schwarz gemustert, der Bauch weiß, die Kehle und Brust orangegelb. Das Braunkehlchen gehört wie das Rotkehlchen und das Schwarzkehlchen zu den Fliegenschnäppern. Es ernährt sich hauptsächlich von Insekten und frisst im Herbst auch Beeren und Samen. Von erhöhten Positionen aus werden die Insekten gejagt und am Boden oder während des Fluges gefangen.

Die Vogelart ist ein Bodenbrüter und bevorzugt als Brutplatz kleine Mulden im Boden, die oft in der Nähe von Büschen gut versteckt sind. Als Zugvogel zieht es im Winter nach Afrika bis südlich der Sahara, von April bis August verweilt es in Mitteleuropa.

Das Braunkehlchen ist stark gefährdet, da sein Lebensraum durch intensive Nutzung unserer Kulturlandschaften verloren geht. Die Zerstörung und Beeinträchtigung seiner Lebensräume führen zu einer starken Bedrohung dieser kleinen Singvögel. Aufgrund intensiver Düngung werden die benötigten Wiesen sehr schnell wachsend und mehrmals im Jahr gemäht. Außerdem führt der Einsatz von Insektiziden und Herbiziden zum Verlust der Nahrungsquellen dieser Vogelart.

Zum Schutz des Braunkehlchens können unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden, wie beispielsweise die Umsetzung von
Wiesenschutzprogrammen für große, zusammenhängende
Wiesenflächen. Das Beibehalten von Altgrasstreifen mit seltenerem
Mähen trägt ebenfalls zum Lebensraumerhalt bei. Reduzierung
von Düngemitteln, Pestiziden und Anpassung der Mähzeiten sind
weitere wirksame Schutzmaßnahmen.

 

Die Gebänderte Prachtlibelle

Männchen der Gebänderte Prachtlibelle ©M. Wurian

Die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) ist eine auffällige Libellenart mit schmetterlingsartigem Flug. Die Männchen haben grünlich getönte Flügel mit einer schwarzblau schillernden Binde, während die Weibchen grünliche Flügel und einen grünlich schillernden Körper haben.

Die Art besiedelt vor allem Mittel- und Unterläufe von gut besonnten, eher träge fließenden Gewässern. Im Vergleich zur Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)  werden eher wärmere und breitere Gewässer bevorzugt. Gebänderte Prachtlibellen zeigen ein ausgeprägtes Territorial- und Balzverhalten entlang von Bachstrecken. Die Männchen beanspruchen Reviere. Sie locken Weibchen an, indem sie ihnen mit auffälligem Schwirrflug ihr „weißes Schlusslicht“ vorführen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier in schwimmende Pflanzenteile. Die Larven selbst entwickeln sich über zwei Jahre an Wurzeln in unterhöhlten Ufern und Wasserpflanzen.

Weibchen der Gebänderte Prachtlibelle ©A. Schneider

 

 

Blauflügel-Prachtlibelle

Blauflügel-Prachtlibelle ©Helmut Grabherr

Das Männchen der Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) ist an seinem metallisch blauen Körper und seiner fast vollständig blau gefärbten Flügeln zu erkennen. Währenddessen zeichnen sich die  Weibchen mit einem metallisch grün bis bräunlichen Körper und etwas bräunlicheren Flügeln als die Männchen aus. Diese Libellenart bevorzugt vor allem kleine, kühle und saubere Fließgewässer mit schattigen Bereichen als Lebensraum. An sonnigen Abschnitten nutzen sie Hochstauden und Rohrglanzgras als Sitzplätze.

Die Flugzeit der Blauflügel-Prachtlibelle erstreckt sich von Mai bis August. Die Entwicklung vom Ei bis zur ausgewachsenen Libelle dauert etwa ein Jahr und umfasst zwölf Larvenstadien.

Libellen dienen als Bioindikatoren. Sie ermöglichen die Bewertung des ökologischen Zustands von Gewässern. Ihre schnelle Reaktion auf Veränderungen jeglicher Art erlaubt die Entwicklung und Überprüfung von Pflegekonzepten für Fließgewässer.

Das Wiener Nachtpfauenauge

 

                  Wiener Nachtpfauenauge ©Alfred Fröhlich

Das Wiener Nachtpfauenauge (Saturnia pyri), der größte Schmetterling Europas, beeindruckt mit seiner imposanten Größe von bis zu 16 cm und den markanten „Augen“ auf den Flügeln. Die männlichen Nachtpfauenaugen haben federartige Fühler, mit denen sie den Duftstoff der Schmetterlingsweibchen aus weiter Entfernung wahrnehmen können.

Obwohl die Imago beeindruckend ist, ist ihr Leben leider von kurzer Dauer. Sie können keine Nahrung aufnehmen, da ihnen die entsprechenden Organe fehlen. Deshalb beträgt die Lebensspanne des Falters selbst nur eine kurze Zeitspanne, die dem Zweck der Paarung und Eiablage dient.

Das Nachtpfauauge findet seinen Lebensraum hauptsächlich in wärmebegünstigten Regionen Süd- und Ostösterreichs, insbesondere in der Kulturlandschaft. Es bevorzugt buschreiche Landschaften wie Gärten und Parks, aber auch lichte Wälder, Alleen und Friedhöfe. Diese geschützte Art leidet seit Jahrzehnten unter deutlichen Bestandsrückgängen. Die Hauptursachen dafür sind das Spritzen von Obstbäumen mit Insektiziden, welches der Raupe schadet, sowie die Lichtverschmutzung, bei der die Schmetterlinge künstliche Lichtquellen aufsuchen und dadurch verletzt oder von Feinden attackiert werden.

 

Tullnerfelder Natur – Stammtische

© iStock Jacob Ammentorp Lund

Auch im Rahmen des Leader-Projekts „Natur erleben, verstehen und fördern im Tullnerfeld“ werden regelmäßig Stammtische organisiert, die Naturinteressierten Raum und Zeit für die gegenseitige Vernetzung bzw. den Austausch von Informationen bieten sollen. Eingeladen sind alle naturinteressierten Initiativen, Betriebe und Privatpersonen. Der erste Stammtisch findet Anfang April statt.

Wir freuen uns auf einen informativen Abend!

Wann: Freitag, 4. April 2025, 19:00

Wo: Landgasthof Salomon, Stockerauerstraße 71, A-3462 Absdorf

Spätwinterliche Vogelbeobachtung in Altenwörth

Am Samstag, den 22. Februar 2025 führte es viele vogelkundlich Interessierte im Rahmen unseres Leader-Projekts „Natur erleben, verstehen und schützen“ nach Altenwörth. Um die dreißig Personen waren mit dabei und machten sich gemeinsam mit dem Exkursionsleiter Johann Kemle entlang eines Donaualtarms auf den Weg. Hier wurden schon die ersten Wintergäste entdeckt, die Gänsesäger. Neben einigen Vertretern der Meisen, wie Kohl-, Blau- und Sumpfmeise, machten auch die Buntspechte und Kleiber auf sich aufmerksam. Einige Buntspechte nutzten direkt über unseren Köpfen die toten Baumteile als Trommelunterlage, um ihr Revier abzugrenzen, aber auch als Buffet auf der Suche nach Insektenlarven.

© Walter Kvapil

An den seichten Schlammfluren waren von Stockente über die Krickente bis hin zu Reiher-, Pfeif- und Schellenten alle vertreten. Auch ein ganz besonders seltener Wintergast, der hier nicht jedes Jahr zu sehen ist, der Zwergsäger, konnte beobachtet werden. Spektakulär war die Sichtung von vier Adlern, See- und Kaiseradlern, gleichzeitig. Sie nutzten die Gunst der Mittagssonne für ihren Auftrieb, um mittels Thermik, ohne viel Kraftaufwand, aufzusteigen.
Mit der erfolgreichen Sichtung von 24 Arten endete die Exkursion nach rund drei Stunden wieder beim Ausgangspunkt. Wir freuen uns schon auf die nächste Exkursion im Tullnerfeld!

Neues Projekt „Natur erleben, verstehen und fördern im Tullnerfeld“

In den nächsten beiden Jahren wird der Naturschutzbund NÖ im Tullnerfeld gemeinsam mit dem Netzwerk Natur Tullnerfeld ein neues Projekt umsetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Bewusstseinsbildung sowie bei der weiteren Vernetzung von Menschen in der Region, um so Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität lokal und regional unter Beteiligung der Bevölkerung umzusetzen zu können. 

Die bewusstseinsbildenden Maßnahmen umfassen die Entwicklung von vier Natur-Erlebniswegen, die Involvierung von Schulen durch Workshops und Exkursionen sowie in Form eines Biodiversitätsblitzes (=Citizen Science Projekt) und die Erstellung bzw. Veröffentlichung von Podcasts zur Natur im Tullnerfeld. Zu den Natur-Erlebniswegen wird eine Informationsbroschüre entwickelt, umfangreiche Beiträge zur Natur im Tullnerfeld entlang der Routen der Erlebniswege werden auf unserer Homepage veröffentlicht.

Ergänzt werden diese Maßnahmen durch zahlreiche Exkursionen, Vorträge und Natur-Stammtische für interessierte Personen.

Weiter Informationen finden Sie hier

© Helmut Grabherr

Vielen Dank!

nIm Rahmen der Citizen Science Projekte „Laubfrosch gesucht!“ sowie „Prachtlibellen gesucht!“ sind zahlreiche Meldungen bei uns eingelangt. Wir bedanke uns herzlich bei allen Personen, die hier mitgewirkt haben!

Die Meldungen wurden im Spätherbst 2024 zusammengefasst und ausgewertet. Dabei wurde auch jeweils eine Karte mit den eingegangenen Meldungen erstellt. Bei einem Citizen Science Projekt ist bei der Betrachtung der Ergebnisse immer zu beachten, , dass diese Beobachtungen der mitwirkenden Bevölkerung wiedergeben und somit von der Anzahl der sich beteiligenden Personen und deren Aktionsradius abhängig sind. Es handelt sich dabei um kein wissenschaftliches Monitoring.

Die Ergebnisse im Detail können hier nachgelesen werden:        

„Laubfrosch gesucht“

„Prachtlibellen gesucht“

22.02.2025 Vogelbeobachtung im Spätwinter an der Donau bei Altenwörth

@ Johann Kemle

Im Bereich der Mündung des Altarms in die Donau beobachten wir überwinternde Wasservögel und mit etwas Glück die ersten Zugvögel. Auch an der neuen Fischaufstiegshilfe bieten sich dazu gute Möglichkeiten. Je nach Wasserstand können auch einige Verlandungszonen erkundet werden.

Kursleiter: Johann Kemle

Dauer: ca. 4 Stunden

 

Treffpunkt: 9:00 Uhr  Parkplatz Sportplatz (48°22’54″N 15°51’57″E)

Anreise: 8:00 Uhr von Wien Franz-Josefs-Bahnhof mit dem REX4 Richtung Krems/Donau bis zum Bahnhof Absdorf-Hippersdorf. Von dort aus gibt es die Möglichkeit einer Mitfahrgelegenheit. Bitte bei der Anmeldung bekanntgeben ob eine solche benötigt wird.

Rückfahrt: 13:50 Uhr vom Bahnhof Absdorf-Hippersdorf mit dem REX41 Richtung Franz-Josefs-Bahnhof

Anmeldung unter: noe@naturschutzbund.at